TEMPORAMORES - Newsletter # 381 - 19.10.2023




KURZMELDUNGEN

So, jetzt geht es wieder mal Schlag auf Schlag – da muss ich mich sputen, sonst entgeht uns noch ein gutes Buch. Und Weihnachten dräut auch schon wieder!

Beginnen wir mit dem soeben bei Arena erschienenen Jugendbuch ZAP (ISBN 978-3-401- 60703-0, Hardcover) von Andreas Eschbach. Diesmal geht es ums Fernsehen (also das gute alte analoge TV) – und mehr darüber zu schreiben wäre übelstes Spoilern. Alte Hasen kommen vermutlich eh schnell drauf, worum es hier geht, den jüngeren Leser*innen gönne ich das Rätselspiel. Die SEHR groß gedruckten 300 Seiten lesen sich jedenfalls so flott, dass man anschließend noch Zeit hat für:

Eine Kurzgeschichte von Kurd Laßwitz, illustriert von Katia Fouquet, erschienen in der Favoriten Presse mit dem schönen Titel AUS DEM TAGEBUCH EINER AMEISE (ISBN 978-3-96849-090-8). Die erstmals 1890 erschienene Geschichte erzählt von einer schicksalhaften Begegnung zwischen einer Ameise und einer Menschenfrau, nimmt einiges von Franz Kafkas und Karel Capeks Großfabeln vorweg, liest sich, trotz einiger Altertümlichkeiten, immer noch ganz flott – und ist von Fouquet einfach wundervoll in rot und schwarz illustriert. Das quadratische Hardcover hat 65 Seiten, ist fadengeheftet und hervorragend dazu geeignet, einmal Abstand vom all zu hekti­schen Alltag zu gewinnen.

Deutlich mehr „Masse“ bietet DER HOBBIT in der soeben in der Hobbit Presse veröffentlich-ten Luxusausgabe (Klett-Cotta, ISBN 978-3-608-98749-2). In Aufmachung und Ausstattung wurde J. R. R. Tolkiens Erstlingsroman an die vor zwei Jahren erschienene, „vom Autor illustrierte“ DER HERR DER RINGE-Ausgabe angeglichen: Ein 25 cm großer, mehrfarbig bedruckter Leinenband mit Schutzumschlag und zwei Lesebändchen, Fadenheftung, über fünfzig, größtenteils vierfarbige Illustrationen Tolkiens, zwei Karten auf den Vorsätzen, dreiseitiger Blau-Schnitt mit weißer Runenschrift und drei Vorbemerkungen zum Buch und den Bildern – und das Ganze natürlich in einem Leinenschuber! Verwendet wurde für diese fast 400 Seiten starke Fassung von DER HOBBIT ODER HIN UND ZURÜCK die Übersetzung von Wolfgang Krege, der Vorspann wurde von Susanne Held übertragen. Hier steckt absolut auch sehr viel „Klasse“ drin – allerdings kostet das Ding jetzt auch so viel wie sein „großer Bruder“.

Und zu guter Letzt noch der Hinweis auf den neuen Roman von Aiki Mira. Unsere derzeitige Lieblings-Autorix hat momentan das, was man in literarischen Fachkreisen „einen Lauf“ nennt, und so wurde auch NEUROBIEST (Eridanus Verlag, ISBN 978-3-946348-39-9, 335 S., kartoniert) auf Anhieb zu dem einen Science-Fiction-Roman, den in diesem Jahr alle gelesen haben müssen (einschließlich bzw. vor allem jene, die 2023 nur einen lesen wollen).



ZITAT

„Willkommen auf Dach TN7! Von hier oben sehen Sie, was Berlins Architektur so besonders macht: Chrom und Chlorophyll! Wiesen wachsen entlang polierter Häuserfassaden, Nutzpflanzen sprießen auf Balkonen, ganze Wälder erheben sich von Flachdächern.“

Aiki Mira – NEUROBIEST (S. 8)



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