TEMPORAMORES - Newsletter # 382 - 1.11.2023




KURZMELDUNGEN

Wenn die Verbindung von Literatur und Kalendarium so aussieht wie der von Marianne Labisch, Mario Franke und Uli Bendick zusammengestellte Wandkalender SCIENCE FICTION ART & KALENDERGESCHICHTEN 2024 (Verlag Torsten Low) dann wird daraus eine einzigartige, unauflösliche und harmonische Symbiose. Die Frontseiten schmücken abwechselnd je sechs farbige Bilder von Bendick und Franke. Auf den Rückseiten (inklusive des Deckblattes) finden sich dann 13 Science-Fiction-Geschichten von den derzeit wohl besten deutschsprachigen Autor*innen; nämlich, in alphabetischer Reihenfolge, Corinna Griesbach, Isabell Hemmrich, Anke Höhl-Kayser, Heidrun Jänchen, Marianne Labisch, Karin Leroch, Monika Loerchner, Tessa Maelle, Aiki Mira, Monika  Niehaus, Ellen Norten, Janika Rehak und Yvonne Tunnat. Alle Stories haben zudem noch eine Schwarzweiß-Illustration. Der großformatige (DIN A3) Kalender besitzt einen festen Karton für die Stabilität, zwei durchsichtige Schutzfolien sowie ein Blatt mit biografischen Kurzporträts der Beteiligten. Wer noch keinen Wandkalender für das nächste Jahr hat oder noch irgendwo einen unterbringen kann, wer nach einem ausgefallenen Geschenk sucht oder einfach auch nur gerne gute Kurzgeschichten liest, wer die Science Fiction sowohl als Literatur wie als Kunst liebt, kann an SCIENCE FICTION ART & KALENDERGE­SCHICHTEN 2024 einfach nicht vorbei. Und für Sammler ist dieses Objekt sowieso unverzichtbar.

Über das Leben von Winston Smith, dem tragischen „Helden“ in George Orwells Jahr­hun­dertbuch »1984«, wissen wir so gut wie alles – schließlich konnten wir nicht nur sein Tagebuch lesen, sondern waren auch Zeugen seiner Vernehmung durch die Gedankenpolizei und der Gespräche mit seiner Geliebten Julia. Aber wie sieht es denn mit Julia selbst aus? Woher kommt sie? Welche Geschichte steckt hinter der selbstbewussten Fassade der Systemverächterin und Sex liebenden Semi-Revolutionärin, die ihr Schicksal so selbstverständlich mit dem von Smith verkettet? Diese Fragen beantwortet der Roman JULIA (Eichborn, ISBN 978-3-8479-0156-3, 445 Seiten, Hardcover) der amerikanischen Autorin Sandra Newman. Denn in Julias Leben, das hier aus ihrer Sicht erzählt wird, ist die gemeinsam mit Smith verbrachte Zeit nur eine (wenngleich eine wichtige) Episode. Newman gibt auch Julias früheren Entwicklung und der Zeit nach dem Folterkeller genügend Raum, in dem sich eine verblüffend andere Person zeigt, als der orwellsche Text impliziert. Und so ist JULIA, in dem eine der bekanntesten Geschichten des 20. Jahrhunderts eine neue, andere, weibliche Deutung erfährt, eines der überraschendsten Bücher des Jahres geworden!

Unter all den Neuerscheinungen der letzten Wochen überzeugte mich ein Kinder- und Jugend­buch aus dem NordSüd Verlag durch seine zurückhaltende Gestaltung: DIE GRAUE STADT von Torben Kuhlmann (ISBN 978-3-314-10652-1, 64 S.). Die märchenhafte Geschichte von Robin, der es zu grau ist in ihrer Stadt und die etwas dagegen unternimmt, ist einfach ein Genuss!



ZITAT

„Solange wie Bllbllbl ist alles Blblbl...“

Sprechblasentext aus: DIE WEISSE IRIS. Asterix, Band 40 (S. 33)



Zurück

Next