Der Berliner Privatermittler Joe Denzinger erhält den
heikelsten Auftrag seiner bisherigen Laufbahn: Lisa, die Tochter von Sylvia
Kraupen ist verschwunden und Joe soll sie finden. Und vor allem kein Aufsehen
erregen. Denn die Firma von Frau Kraupen stellt Waffen und Material für die
Bundeswehr her und ist beteiligt beim ersten großen Inlands-Kampf-Einsatz, den
die Soldaten im Osten Deutschlands als Schutztruppe rund um ein
Cyborg-Wolfs-Reservat im Wald bei Dölmow durchführen. Dort stehen die
Pro-Wolf-Aktivisten gegen die „Macht-die-Viecher-platt“-Bewegung und die
Bundeswehr hält den derzeitigen, gleichermaßen unbequemen wie unbefriedigenden
Status Quo aufrecht. Natürlich war die rebellische Lisa im Lager der
Tierfreunde und Militär-Gegner unterwegs als der Kontakt abbrach, also zieht
Joe los, um ein wenig Babysitter zu spielen … Die actionreiche Handlung wird
zwar überwiegend aus Joes Sicht erzählt, aber eine Vielzahl an Nebenfiguren und
eine rasante, filmreife Schnitttechnik sorgen dafür, Hintergründe und
Biografien zu erklären, über die Joe nichts wissen kann, und zeigen, welche
Auswirkungen einzelne Handlungen über das Offensichtliche hinaus haben. Dabei
gelingt sogar das Kunststück, den inneren Monolog eines der Cyber-Wölfe so
glaubwürdig darzustellen, dass auch dessen Sichtweise nachvollziehbar wird. Das
Tempo ist von Beginn an hoch, wird aber nach dem Tod des ersten Opfers noch
einmal deutlich gesteigert. Tatsächlich nimmt auch die Spannung mit jeder Seite
zu, und wer nicht weiß, was ein „Pageturner“ ist, kann das hier am eigenen Leib
erfahren. Mit WOLFSZONE (Heyne, ISBN 978-3-453-27471-6, 510 S.) hat Christian Endres seinen bisher besten
Roman vorgelegt. Große Unterhaltung!
Bereits seit 26. April und noch bis zum 27. Oktober 2024
läuft im Frankfurter Museum für Kommunikation eine Ausstellung über den
„Comiczeichner & Maler“ Volker
Reiche, die ich nur allen sehr empfehlen kann. Der 1944 in Belzig
(Brandenburg) geborene Reiche schreibt, malt und zeichnet seit 1974 Comics. Er
war Mitarbeiter in Hinz & Kunz, Pardon und Titanic und wurde 1979 der erste deutsche DONALD DUCK-Autor und
-Zeichner bei Disney. Zwischen 1985 und 2006 gestaltete er den MECKI-Comic für
die HÖRZU und seit 2002 erscheint
sein Comic-Strip STRIZZ in der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung. Diese Arbeiten bilden den Schwerpunkt der
Ausstellungsräume im Untergeschoss. Im 1. Obergeschoss hängen dann einige
eindrucksvolle Bilder auf großen, teilweise gigantischen Leinwänden, die
Reiches Arbeit als Maler zeigen. Auf eigens angefertigten Tafeln werden die
Bilder von Reiches Comic-Figuren erläutert.
»Innerhalb der nächsten dreißig Jahre werden wir die
technischen Mittel besitzen, eine dem Menschen überlegene Intelligenz zu
erschaffen. Kurz darauf wird das Zeitalter des Menschen vorbei sein.«
»Within thirty years, we will have the technological means
to create superhuman intelligence. Shortly after, the human era will be ended.«
Vernor Vinge; 1993 in: „The Coming
Technological Singularity: How to Survive in the Post-Human Era.”