Am letzten Mai-Wochenende fand in Erlangen der 21.
Internationale COMIC-SALON statt, eine Veranstaltung, die das Herz aller vom
Comic Begeisterten (zu Recht) höher schlagen lässt. Wir waren ebenfalls vor Ort
und haben aus der schier unendlichen Flut zwei Titel ausgesucht, die im
Atlantis Verlag erschienen sind, der bisher ja nur sehr sporadisch mit der
Neunten Kunst in Verbindung zu bringen war. Seit 2019 erscheint dort allerdings
mit der von René Moreau und Michael Vogt herausgegebenen COZMIC die
einzige „phantastische Comic-Anthologie“ im Hardcover-Albumformat. Die Ausgabe
09 (ISBN 978-3-86402-918-9, 96 Seiten) kam praktisch direkt aus der Druckerei
an den Verlagsstand in Erlangen. Erfreulicherweise, den so konnten an den vier
Messetagen viele Fans die Gunst der Stunde nutzen und sich von den anwesenden
Künstler*innen Originalzeichnungen in ihr Exemplar zeichnen lassen. Unter
anderem enthält die 9. COZMIC die erste Geschichte um Professor Gabriel Ledoux
von der Astrobehörde, geschrieben und gezeichnet von Cété; zwei SF-Stories von Sascha
Dörp und Maximilian Meier;
Fortsetzungen zu Serien von Simon
Lejeune und Ingo Lohse; einen
Artikel von Jörg Petersen über die
neue Werkausgabe von DANI FUTURO – und eine Galerie-Seite von Frauke Berger.
Was uns nahtlos zum zweiten Buch bringt: Von Frauke Berger nämlich stammt der, aus
einer Kurzgeschichten-Idee für die erste COZMIC entwickelte, Episoden-Roman FLY
ME TO THE MOON (ISBN 978-3-86402-932-5, 150 Seiten). Steigende Pegelstände
bringen die zukünftige Menschheit dazu, ihre Gebäude immer höher zu bauen, bis
auch das nichts mehr nutzt und alle zum Mond fliegen. Die Erde bleibt als leere
Wasserwüste zurück. Doch wie es scheint, gibt es in den Turmruinen immer noch
Leben: ein Mädchen, ein Roboter und eine Künstliche Intelligenz finden
zueinander, erleben bizarre Abenteuer über und unter Wasser und bilden
schließlich ein ungleiches Team, das nur ein Ziel kennt: FLY ME TO THE MOON!
Ergänzend zu den ersten, bereits aus den COZMIC-Anthologien bekannten Kapiteln,
hat Berger ihre Bildergeschichte um weitere 50 Seiten fortgeschrieben und
einen kleinen Werkstattbericht angefügt. Die mit Manga-Comics und
Fantasy-Romanen sozialisierte Berger erweist sich mit diesem Album als starke,
eigenständige Stimme im Chor der deutschsprachigen Comic-Künstler*innen.
„[Ich] schlurfte zur Tür und – erschrak.
Was da draußen vor meiner Tür stand, hatte mit Menschen nicht mehr sehr viel zu
tun, jedenfalls nicht anatomisch. Kugelig, elastisch trugen da Etwasse von etwa
1 Meter 30 … tja: »Körperhöhe« (?) optisch-akustisches Equipment – und als ich
Anstalten traf, meine Tür schnell wieder zuzuschlagen, zeigten sie breite
Gebisse.
»Sie sind vom SFB?« fragte ich.
»Wirklich?«
Sie nickten und feixten was von
Senderreform, Mitbestimmung und transterrestrischem Lohnausgleich, ich meine,
dagegen ließ sich nichts einwenden. Gute Argumente überzeugen mich immer, daran
ändert sich auch nichts, wenn sie von Aliens vorgebracht werden.
Alban
Nikolai Herbst – Bericht an eine Lesestiftung; in: VON BÜCHERN
& MENSCHEN. (Ausgabe 2003, S. 102)