Mit GERADE GEDANKEN – SCHIEFE
GEDANKEN (DvR, ISBN 978-3-945807-54-5, 400 S., Klappenbroschur) erschienen
soeben die „Gesammelten Studien aus 45 Jahren zu Kurd Laßwitz und seinem Werk“
von Rudi Schweikert. Dieser
inzwischen dritte Band mit Sekundärliteratur in der KOLLEKTION LASSWITZ, der „Neuausgabe
der Schriften von Kurd Laßwitz“ bei DvR, ist eine unverzichtbare Ergänzung für
alle Besitzer derselben, gleichzeitig kann er jedoch auch unabhängig davon für
all jene als Einstieg in den Laßwitz-Kosmos dienen, die bisher nur wenig oder
nichts über den Stammvater der deutschen Science Fiction wussten. Nach einem
ersten, fast einhundert Seiten umfassenden Überblick über Leben und Werk von
Laßwitz, geht es ins Detail: Sechs Kapitel widmen sich den einzelnen Werken,
insbesondere der frühen Utopie APOIKIS von 1882 und dann vor allem dem Roman AUF
ZWEI PLANETEN (1897), dem sich Schweikert nicht nur über die Erzählung, den
Stil und die Wirkungsgeschichte nähert, sondern dabei auch mittels Einzelstellenkommentar
bis in die Mikroebene vordringt. Im dritten Teil des Buches wird die
Wirkungsgeschichte des Laßwitz’schen Werkes dargestellt, bevor im Teil Vier
noch Bibliografisches folgt. Ergänzt werden die Textbeiträge durch mehr als
fünfzig Abbildungen. Vieles wurde verstreut an inzwischen schwer zugänglichen
Stellen publiziert, eine ganze Reihe von Texten wurden aber auch exklusiv für
diesen Band neu geschrieben. Neben aller Detailverliebtheit und Sachkenntnis
kann man Schweikert eines noch zusätzlich konstatieren: Es gibt nur ganz wenige
Sachbuchautor*innen in Deutschland, die so spannend, flüssig und begeisternd
über das „Objekt ihrer Begierde“ schreiben können.
Auf
dem diesjährigen Eurocon, dem ERASMUSCON in Rotterdam, wurden zum 44. Mal die
European Science Fiction Awards der European Science Fiction Society (ESFS)
verliehen. In der Kategorie „Hall of Fame: Best Magazine“ setzte sich diesmal
das von Klaus Bollhöfener als
Chefredakteur betreute Science-Fiction-Magazin phantastisch! durch. Die Preise werden seit der Gründung der ESFS
1972 regelmäßig auf den Eurocons vergeben. 2024 waren in der Sparte „Best
Magazine“ neben dem für Deutschland angetretenen phantastisch! weitere sechs Magazine aus Belgien, Bulgarien,
Kroatien, Frankreich, Italien und Spanien nominiert. Diese ehrende Anerkennung
unserer Arbeit freut uns allemal. Und dann auch noch rechtzeitig vor der
Ausgabe 100 im nächsten Jahr.
„Arno Schmidt empfiehlt Auf zwei Planeten von Kurd Laßwitz auf
ganz andere Weise als so viele der Bücher, die für ihn in wechselnden
Hinsichten das A und O der Literatur repräsentieren. Nicht laut, mit vehementem
rhetorischem Feuerwerk, sondern ungewöhnlich leise, fast zögernd kommen die
Hinweise Schmidts auf Autor und Buch. Man beginnt zu ahnen, warum dies so ist,
wenn man in der Schule der Atheisten
(1972) einen scheinbar nur so nebenbei geäußerten Satz liest wie: »LASSWITZ,
›Auf zwei Planetn‹, hat viel an Mir, als Jungem, verschuldit.«“
„›Martische
Realien‹ im Werk Arno Schmidts“.
In: Rudi Schweikert:
GERADE GEDANKEN – SCHIEFE
GEDANKEN (S. 342)