Manchmal zweifelt man ja schon am Fortschritt. Wie in den Zeiten des Vietnamkrieges sind es momentan mal wieder die Science-Fiction-Autoren der USA, die den Protest gegen den geplanten Irak-Krieg intellektuell anführen. Kurz vor Weihnachten überreichte in Portland eine Gruppe unter der Führung von Ursula K. Le Guin eine Anti-Kriegs-Petition an einen Kongress-Abgeordneten. Mit dabei Terry Bisson, Jeffrey Ford, James Patrick Kelly, John Kessel und – wie schon 1967 – Michael Moorcock.
Mitte Januar 2003 startet eine neue Heftromanserie aus dem Hause VPM. Perry Rhodans alter Kampfgefährte Atlan darf 12 Hefte lang zurück in seine Heimat Arkon. Der von Uwe Anton konzipierte „Centauri“-Zyklus wird im 2-Wochen-Rhythmus erscheinen, zu den Autoren gehören neben Anton unter anderem der Atlan-Spezialist Hanns Kneifel, die beliebte RHODAN-Autorin Uschi Zietsch und der 1997 vom Würzburger Science-Fiction-Magazin Sternenfeuer entdeckte Michael Thurner.
Erhältlich ab Januar 03: phantastisch! No. 9. Das führende Magazin für das phantastische Genre in Deutschland bringt in seiner neuesten Ausgabe wieder eine Vielzahl von Spitzenbeiträgen. Neben den gewohnt aktuellen Rezensionen und Nachrichten sind diesmal Interviews mit George R. R. Martin und eine utopische Geschichte von Mark Twain besonders hervorzuheben. Wie immer eine uneingeschränkte Kaufempfehlung! Oder gleich abonnieren!
Und zum Jahresabschluss schon mal ein erster Rückblick: Das Internet-Bücherhaus amazon.de hat bereits seine SF- und Fantasy-Jahresbestseller 2002 gelistet. Erwartungsgemäß führt J. R. R. Tolkien mit 14 Titeln unter den ersten Fünfzig , darunter Platz 1 bis 5, die Verkäufe an. Gefolgt vom nach wie vor unschlagbaren Humor-Klassiker Douglas Adams, dessen PER ANHALTER DURCH DIE GALAXIS Platz 6 belegt. Einen unglaublich guten 9. Rang behauptet Andreas Eschbach mit DAS JESUS-VIDEO (zusätzlich noch DIE HAARTEPPICHKNÜPFER auf Platz 40), dessen Verfilmung zwar nicht besonders gelungen war, aber wohl sehr verkaufsfördernd. Eoin Colfer platzierte beide ARTEMIS FOWL-Bände (Platz 14 und 32), George R. R. Martin belegt mit seinem LIED VON FEUER UND EIS fünf Platzierungen (17, 18, 24, 35 und 37). Weit vorne auch der Newcomer Julian Lee, dessen Trilogie DAS SCHWERT DER ZEIT auf 20, 23 und 34 liegt. Für Terry Pratchett wohl eine Enttäuschung: DER ZEITDIEB kommt nur auf 26 und zwei Uralt-Sammelbände mit Scheibenwelt-Romanen beschließen die Liste auf 49 und 50. Schöne Erfolge dagegen für H. G. Wells mit der ZEITMASCHINE auf 43 und Marion Zimmer Bradley mit DIE NEBEL VON AVALON, die sogar einen guten Platz 31 schaffte. Neben Eschbach gelang es nur zwei weiteren deutschen Autoren in die Hitliste vorzudringen: Wolfgang Hohlbein mit drei Bänden seiner Serie CHONIK DER UNSTERBLICHEN (27, 28 und 33) und Michael Marrak, dessen LORD GAMMA immerhin Platz 36 erreichte.
„This is the only thing you can do. It’s what
you’ve got to do. People ask how the Nazis could have happened, how the German
people could have let it happen. Well… we just have to look around to see the
answer.”
(Ursula K. Le Guin auf die Frage, ob
Anti-Kriegs-Proteste einen Sinn haben.)
TEMPORAMORES wünscht allen seinen
Leserinnen und Lesern ein Frohes Fest, einen Guten Rutsch und ein glückliches
und gesundes Jahr 2003!