Soeben erschien bei Speed-Comics (Verlag Thomas Tilsner) die deutsche Ausgabe der ersten sechs Hefte von THE LEAGUE OF EXTRAORDINARY GENTLEMEN (so auch der „deutsche“ Titel) als einbändiges Softcover. Die von Alan Moore (FROM HELL) getextete und von Kevin O’Neill (MARSHAL LAW) gezeichnete Miniserie vereint auf geradezu geniale Weise die Stärken und Vorlieben ihrer Schöpfer. Schon das Setting im spätviktorianischen Zeitalter deutet auf einen ungewöhnlichen Verlauf der Geschichte hin. Wenn man dann noch mit den Namen Allan Quatermain, Kapitän Nemo, Auguste Dupin, Dr. Henry Jekyll und Mr. Edward Hyde etwas anfangen kann, gibt es kein Halten mehr. Schnell ist man im Sog der Ereignisse und begleitet die Figuren bei ihrem Versuch, dem britischen Empire bei der Lösung seiner diversen Probleme rund um den Erdball zu helfen. Nicht nur die Texte Moores enthalten eine Unzahl von literarischen Anspielungen, auch die Zeichnungen O’Neills zaubern immer wieder den Ausdruck freudigen Erstaunens auf das Gesicht des Betrachters. Eine rundum gelungene Produktion, die schon beim Impressum beginnt und bei den unglaublichen Lebensläufen der Autoren auf der Umschlagrückseite noch lange nicht endet.
Der amerikanische Autor Jack Williamson (*1908) verkaufte soeben sein neuestes Buch THE STONEHENGE GATE an Tor-Books. Mit dem Erscheinen dieses Roman feiert Williamson ein wohl einmaliges Jubiläum. Da er seine erste SF-Geschichte 1928 verkaufte, ist er seit nunmehr 75 Jahren aktiver Science-Fiction-Schreiber. Selbst ein Ray Bradbury (seit 1941 im Geschäft) muss da noch lange dran arbeiten.
Das beste Kunst-Jahrbuch, das sich mit phantastischer Kunst beschäftigt, SPECTRUM 9 (ISBN 1-887424-65-2), herausgegeben von Cathy & Arnie Fenner, ist Ende 2002 erschienen. Neben den gewohnt interessanten Überblicken über die Arbeiten der SF- und Fantasy-Künstler des englischen und amerikanischen Marktes, gelangte diesmal auch ein Bild des deutschen Malers Thomas Thiemeyer ins Buch. Wie immer ein absolutes Muss für alle, die gerne tolle Bilder betrachten.
In Amerika erschien im November 2002 mit EXPLORER der dritte Band der zweiten ATEVI-Trilogie von C. J. Cherryh (die ersten drei Bände erschienen in den 90er Jahren bei Heyne). In Anbetracht der radikalen Einschnitte in der deutschen Verlagsszene kann man nur hoffen, dass auch diese drei Romane bald in deutscher Übersetzung vorliegen.
„MR
KEVIN O’NEILL begann seine Karriere 1859 als Faustkämpfer. Durch exzessiven
Alkoholmissbrauch und mehrfache Hirnsplitterung während einer frühen Zechtour
mit Walter Phibbs, dem Golitath von Widnes, sank O’Neill in eine Bewusstlosigkeit,
aus der er nicht mehr vollständig erwachte. 1885 entdeckten die Ärzte jedoch,
dass die rechte Hand des im Koma liegenden Preisboxers dazu gebracht werden
konnte, bezaubernde, phantasievolle Zeichnungen anzufertigen, wenn man sein
Gehirn direkt an Galvanisierkabel anschloss. So entstand zum Beispiel die
bekannte Serie „Moderne Zeiten oder Der Fortschritt einstweiliger Düfte“ und
natürlich das skandalumwitterte „Königin Victoria und Emily Pankhurst im
Pensionat der losen Mädchen“. Mr. O’Neill wird derzeit mit einer Spezialkost in
einem Londoner Krankenhaus am Leben erhalten.”
(Text der Autorenbiographie auf der Umschlagrückseite von
THE LEAGUE OF EXTRAORDINARY GENTLEMEN.)