Nach dem riesigen Erfolg der Tolkien-Verfilmung hat nun auch der Stuttgarter Klett-Cotta Verlag die Zeichen der Zeit erkannt. Dort erscheint seit 1969 die deutsche Ausgabe von DER HERR DER RINGE. Nach den diversen Normal- und Taschenbuchausgaben bringt man im Herbst 2003 zwei limitierte, bibliophile Ausgaben auf den Markt. In einer Auflage von 9999 Exemplaren gibt es eine vierbändige Ganzlederausgabe im Schmuckschuber (ISBN 3-608-93000-0). Die Ausstattung mit Goldschnitt, Fadenheftung und Lesebändchen wird durch beigelegte Karten, farbigen Vorspann und eine nummerierte und signierte Druckgrafik von Klett-Cottas Hausdesigner Dietrich Ebert vervollständigt. Der Subskriptionspreis liegt bei 328.- EURO. Wem das noch zu wenig elitär ist, der hat die Möglichkeit, die einbändige Luxus-Pracht-Ausgabe zu erwerben; Auflage: 1111 nummerierte und signierte Exemplare (ISBN 3-608-91111-1). Gestaltet wie ein mittelalterlicher Codex, wird das Buch in pergamentfarbenes Leder gebunden sein, einen mehrfarbigen Rundumschnitt und zwei Lesebändchen besitzen. Der zugehörige Büttenschuber wird mit einer farbigen Einlegearbeit ausgestattet sein. Der Subskriptionspreis für diesen Band liegt bei 750.- EURO. Beide Ausgaben enthalten den Text der umstrittenen Neuübersetzung von Wolfgang Krege. Der Erscheinungstermin Oktober 2003 legt nahe, dass man in Stuttgart darauf hofft, ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art anzubieten – für den Fan, der schon alles hat!
Im Trubel um die Verfilmung von Andreas Eschbachs DAS JESUS VIDEO wurde die Veröffentlichung des Titels als Hörbuch bei Lübbe-Audio (ISBN 3-7857-1265-0 / 30.- EURO) fast nicht wahrgenommen. Auf 6 CDs liest Matthias Koeberlin, der Hauptdarsteller der TV-Fassung, die leicht gekürzte Fassung des erfolgreichen Near-Future-Thrillers. Dabei stellt sich heraus, dass die Hörbuchausgabe dem Werk wesentlich gerechter wird und sicherlich mehr Lustgewinn beim Hörer hervorruft, als das Ansehen des zweiteiligen Films. Immerhin ist die Lesung gleich zweimal für den vom WDR verliehenen Preis „Hörbuch des Jahres“ nominiert.
Es
wird Frühjahr, die Leipziger Buchmesse (20.–23. März) steht vor der Tür, und
die Programme der Verlage lassen einen ersten Ausblick auf die phantastische
Literatur in Deutschland im Jahr 2003 zu. Neben einer fast unübersehbaren Menge
an Fantasy, wobei man zur Zeit wohl am meisten auf die neue „Weitseher-Trilogie“
von Robin Hobb gespannt sein darf
(1. Band: DER LOHFARBENE MANN, Bastei), gibt es doch auch einige
SF-Leckerbissen. So erscheinen die ersten Bände des „Chaos“-Zyklus von Jeffrey A. Carver (NEPTUN KANN WARTEN
und DAS WELTENSCHIFF, erstaunlicherweise bei Bastei), neue Titel von Margaret Atwood (ORYX UND CRAKE, Berlin
Verlag), Stephen Baxter (URSPRUNG,
3. Band der „Multiversum-Trilogie“, Heyne) und Iain Banks (BLICKE WINDWÄRTS, Heyne) sind angekündigt – und es wird
wohl auch in diesem Jahr ein HEYNE-SCIENCE-FICTION-JAHR
geben, allen Wirren und Veränderungen im Verlag zum Trotz!
Utopie, die von More erfundene
Papierinsel, auf der er nach dem leuchtenden Vorbilde Platos einen besonders
hinterlistigen, irrsinnlichen und beglückungsschmarotzerischen Staat zusammenpinselte.
Alle späteren Utopisten sind dort in die Lehre gegangen.
Ewald Gerhard Seeliger – HANDBUCH DES
SCHWINDELS (S. 249).