TEMPORAMORES - Newsletter # 49 - 26.7.2003


KURZMELDUNGEN

Die Musikzeitschrift spex veröffentlichte in ihrer Ausgabe 07/ 2003 einen Hinweis auf ein außergewöhnliches Erzählprojekt. Basierend auf der einfühlsamen Übersetzung von H. C. Artmann liest der Sänger und Gitarrist der deutschen Art-Rock-Band TOCOTRONIC, Dirk von Lowtzow, zwei Texte von H. P. Lovecraft. In der Produktion von Vera Teichmann geraten Pickman’s Modell und Die Musik des Erich Zann zu einer beeindruckenden Performance. Die CD ist er­schienen bei DG-Literatur (Deutsche Grammophon / Universal Music, ca. 60 Minuten, Musik-Katalog-Nr.: 6024 980 718-3).

Ein neues Buch des 1979 verstorbenen Autors Arno Schmidt ist im Suhrkamp Verlag (ISBN 3-518-80205-4) erschienen. Die „Bargfelder Ausgabe“ der Werke Schmidts wird um den ersten Supplementband erweitert, der den Titel FRAGMENTE. PROSA, DIALOGE, ESSAYS, AUTOBIOGRAPHISCHES trägt. Verantwortlich für den Inhalt zeichnet das bewährte Team Susanne Fischer und Bernd Rauschenbach. Der Band hat 431 Seiten Umfang, enthält zahlreiche, teils farbige Zeichnungen, ist fadengeheftet und ausschließlich in der braunen (Standard-) Leinenausgabe erhältlich. Eine Studien- bzw. Vorzugsausgabe, wie bei den anderen Bänden, wird es nicht geben. Den Inhalt bilden, neben den erwähnten Bildern aus Arno Schmidts Hand, 55 Texte unterschiedlichster Länge, Qualität und Herkunft, darunter ein Exposé zu einer geplanten Fortsetzung der berühmten Science-Fiction-Novelle Schwarze Spiegel und ein unveröffentlichtes Vorwort zum SF-Roman KAFF AUCH MARE CRISIUM, sowie eine editorische Nachbemerkung und eine umfangreiche Abteilung mit „Korrekturen zu Bargfelder Ausgabe“, in der alle bisher bekannt gewordenen Fehler der bisher erschienenen 14 Bände berichtigt werden.

Und noch ein Todgeglaubter meldet sich zu Wort: Der polnische Autor Stanislaw Lem, der sich in den letzten Jahren weg von der Prosa, hin zum Essay entwickelt hat, ist wieder voll da. Der in Hannover ansässige Heise Verlag hat 32 ‚Essays zum Hyperspace’, die zwischen 1996 und 1998 in einem polnischen PC-Magazin erschienen, unter dem Titel DIE MAGABIT-BOM­BE (ISBN 3-936931-00-3) veröffentlicht. Darin schreibt Lem vor allem über die Schattenseiten der Informationstechnologie – und wie viel davon er bereits in seinen früheren Werken vorhergesagt hat. Leider hakelt die Übersetzung an einigen Stellen etwas, so dass es manchmal unfreiwillig komisch wird, wenn sich der „Weise aus Krakau“ über Digitalitis oder  Onomastische Cyberkriege auslässt. Der großformatige Band enthält ein Nachwort von Burkhard Schröder, in dem sich dieser intensiv mit dem Phänomen SOLARIS auseinandersetzt.

ZITAT

„Die in Science-Fiction-Filmen normalerweise auftretenden Roboter können zwar sprechen, aber in der Regel wird ihre Stimme nicht wie die unsere affektiv moduliert. Im Allgemeinen sprechen sie mit einer ‚hölzernen Stimme’ – mit Ausnahme von ‚Androiden’, also sehr menschenähnlichen ‚Pseudorobotern’, wie Mr. Spock in der Serie Star Trek.“

(Stanislaw Lem in DIE MAGABIT-BOMBE, S. 136)




Zurück

Next