TEMPORAMORES - Newsletter # 54 - 4.1.2004




NACHRUF

Der englische Comicartist Don Lawrence (* 17.11.1928 in London) ist am 29. Dezember 2003 an den Folgen einer Lungenentzündung verstorben. In Deutschland war er vor allem als Zeichner der SF-Serien STORM und TRIGAN bekannt. Nach Schule, Militärdienst und Kunstakademie wandte sich Lawrence dem Comic zu und blieb ihm bis zu seinem Tod treu. Sein realistischer Stil eignete sich für fast alle Bereiche des Mediums, seine größten Erfolge blieben jedoch die Fantasy- und SF-Serien, sowie einige historische Abenteuergeschichten. Für den amerikanischen Markt waren seine Arbeiten zu „europäisch“, doch vor allem in den Niederlanden (über drei Millionen verkaufte Alben) und Deutschland gehörte er zu den absoluten Bestsellern.

KURZMELDUNGEN

Zuerst einen kleine Nachlese der Neuerscheinungen des letzten Jahres: Vom 1961 in Lübeck geborenen deutschen Liedermacher und Schriftsteller Frank Stieper erschien im Würzburger Arena Verlag der SF-Roman CRON – FLUCHT AUS DEM SYSTEM (ISBN 3-401-05504-6). Ein Jugendbuch, dass sich zwischen MATRIX und SCHÖNER NEUER WELT bewegt und einen überraschenden Schluss aufweist.

Ebenfalls bei Arena erschien mit STRAVAGANZA – STADT DER MASKEN (ISBN 3-401-05448-1), der hochgelobte Roman der Engländerin Mary Hoffman, der mittlerweile schon die 2. Auflage erreicht hat. Das Buch ist der erste Teil einer SF/Fantasy-Trilogie, in der Bellezza, die an Venedig erinnernde Stadt der glitzernden Kanäle und verwirrenden Träume, die heimliche Hauptrolle spielt.

Eine weitere Stadt, in diesem Fall das London einer fernen Zukunft, ist Protagonistin in dem Jugendbuch GROSSSTADTJAGD (ISBN 3-89106-434-9) von Philip Reeve, erschienen bei Beltz & Gelberg. Dort machen sich riesige Stadtgebilde auf Raupenketten auf die Jagd nach kleineren, noch unabhängigen, Kommunen. Eine Parabel auf die immer größer werdende Geldknappheit heutiger Großstädte?

Das Jahr 2004 hat auch schon die ersten Früchte vorzuweisen: SPUR DER SCHATTEN (ISBN 3-404-15081-3) ist der deutsche Titel einer Anthologie mit „neuen Geschichten aus dem Cthulhu-Mythos“, die bei Bastei erschien. Herausgegeben von Jim Turner, enthält das Taschenbuch 18 Geschichten von großartigen Gegenwartsautoren wie Harlan Ellison, Joanna Russ, Bruce Sterling, Ramsey Campbell oder Gene Wolfe. Eine mehr als brauchbare Ergänzung zur letztjährigen Cthulhu-Sammlung HÜTER DER PFORTEN.

ZITAT

 „Aber ich glaube, es war Rilke, der gesagt hat, das Leben sei ein Spiel, das wir spielen müssen, ehe wir die Regeln gelernt haben. Lernen wir sie je? Gibt es wirklich Regeln? Vielleicht lese ich zu viele Dichter.“

(Roger Zelazny24 Ansichten des Fujiyama, von Hokusai.
In: J. Turner (Hrsg.), SPUR DER SCHATTEN, S. 672)




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