Die
englische Schriftstellerin Joan Aiken
verstarb am 4. Januar 2004 im Alter von 79 Jahren. Aiken wurde am 4. September
1924 in Rye, Sussex geboren, ging in Oxford zur Schule und arbeitete unter
anderem für die BBC, als Bibliothekarin für das Informationszentrum der
Vereinten Nationen in London, als Werbetexterin und als Spartenredakteurin für
das Magazin Argosy. Das Schreiben lag
bei ihr in der Familie (wie man so sagt), denn ihr Vater war der bekannte amerikanische
Autor Conrad Aiken und ihr
Stiefvater der englische Romancier Martin
Armstrong. Ihre aus Kanada stammende Mutter Jessie McDonald Aiken schrieb in ihrer Freizeit ebenfalls und so
lag es nahe, dass auch Joan beschloss, Vollzeitautorin zu werden. Ihr
literarisches Leben endete wie es begann: mit einer Erzählung für Kinder.
Bereits mit 16 Jahren gelang es ihr, eine Geschichte an die BBC zu verkaufen
und in einigen Monaten erscheint ihr letztes Buch, eine Fortsetzung ihrer
preisgekrönten Jugendbuch-Reihe mit Geschichten aus einem Parallelwelt-England.
Dazwischen liegen viele hundert Kurzgeschichten und über 90 Romane für Leser
jeden Alters. Aiken war in der Lage für alle Altersgruppen und Genres zu
schreiben und hatte überall Erfolg. Zu ihren literarischen Vorbildern gehörten Charles Dickens, John Masefield, Mervyn Peake
und C. S. Lewis. Im Laufe ihres
Lebens gewann Aiken eine lange Reihe von Literaturpreisen, darunter den „Lewis
Carroll Shelf Award“, den „Guardian Children’s Book Award“ und den „Edgar Allan
Poe Award“. Einige ihrer Geschichten wurden von der BBC für das Jugendprogramm
des Fernsehens adaptiert. Besondere Bedeutung in ihrem Gesamtwerk nimmt die
Phantastik ein, und dort vor allem die Serie um eine Alternativwelt, in der
England und Frankreich schon 1830 durch einen Tunnel verbunden sind und Amerika
von den Römern entdeckt wurde. Der erste Roman THE WOLVES OF WILLOUGHBY CHASE
(dt. als: WÖLFE UMS SCHLOSS) erschien 1962 und Aiken setzte die Reihe im Laufe
der Jahre immer weiter fort. Der letzte Roman MIDWINTER NIGHTINGALES wird noch
2004 erscheinen und beliebte Charaktere der ersten Bände wieder aufleben
lassen.
Nachdem
der letzte große Erfolgsroman von Greg
Bear, DAS DARWIN-VIRUS (OT: DARWIN’S RADIO), 2001 im Fachbuch- und
Zeitschriften-Verlag Spektrum (Spektrum
der Wissenschaft) erschien, stellte sich die Frage, ob das wohl ein
einmaliger „Ausrutscher“ war. Nun erscheint dort im März 2004 die Fortsetzung
DIE DARWIN-KINDER (OT: DARWIN’S CHILDREN, ISBN 3-8274-1484-9). Das Buch wird
als Hardcover mit Schutzumschlag veröffentlicht und etwa 530 Seiten Umfang
haben. Da beide Bücher in den USA sehr erfolgreich waren und viele lobende
Besprechungen erhielten, darf man gespannt sein. Es sieht jedenfalls momentan
danach aus, als ob Bear im Genre des „Near-Future-Thriller“ den Altmeistern wie
Michael Crichton den Rang ablaufen
will, wie auch der soeben bei Heyne erschienene Roman JÄGER (OT: VITALS, ISBN
3-453-86948-6) zeigt.
„Es gibt noch so viel zu entdecken und zu
lernen. Die Geschichte wiederholt sich nicht.“
„Das kann sie auch gar
nicht“, sagte Ben. „Sie stottert viel zu sehr. Die Geschichte kann sich ja
nicht einmal den eigenen Text merken.“
(Greg Bear – JÄGER, S. 392)