TEMPORAMORES - Newsletter # 58 - 30.3.2004




KURZMELDUNGEN

Science Fiction auf den vorderen Plätzen der Bestsellerlisten ist man hierzulande höchstens von Stephen King gewohnt (HARRY POTTER ist ja doch eher Fantasy), keinesfalls aber von deutschen Autoren. Umso erfreulicher ist der Erfolg, den Frank Schätzing mit seinem Roman DER SCHWARM (Kiepenheuer & Witsch, ISBN 3-462-03374-3) hat. Erschienen im Februar 2004, sprang das Buch, auch dank erfolgreicher Verlagswerbung, sofort in die Hitlisten und schaffte es noch im März in die zweite Auflage. Die Geschichte spielt in einer nahen Zukunft, in der sich das maritime Leben des Planeten Erde plötzlich gegen die Menschheit zu wenden scheint.

 

Tad Williams’ Geschichte DER BRENNENDE MANN erschien zuerst in der von Robert Silverberg herausgegebenen Anthologie DER SIEBTE SCHREIN (Heyne, 1999 als Hardcover, 2000 als Taschenbuch) und erfährt bei Klett-Cotta (ISBN 3-608-93696-3) nun ihre erste Einzelveröffentlichung. Die Erzählung ist in der Welt Osten Ard angesiedelt, spielt jedoch nicht in der Zeit von Simon Schneelocke.

 

Ausgestattet mit über 50 wundervollen Illustrationen von Friedrich Hechelmann veröffentlichte Andreas Gößling bei Knaur DAS GROSSE BUCH DER FEEN UND ELFEN (ISBN 3-426-66124-1). Gößling, Jahrgang 1958, ist als Sachbuch- wie als Romanautor ausgewiesener Experte für phantastische und kulturgeschichtliche Themen. Seine Nacherzählungen von Elfen- und Feengeschichten aus aller Welt bieten eine gelungene Übersicht zum Thema, die von einem ausführlichen Lexikonteil ergänzt wird. Hechelmann, 1948 geboren, lebt  als Maler, freier Illustrator und Filmemacher bei Isny im Allgäu. Zu den von ihm illustrierten Büchern gehören Werke von E.T.A. Hoffmann und Michael Ende ebenso wie Shakespeares SOMMERNACHTSTRAUM und Ovids ORPHEUS UND EURYDIKE. Er zeigt sich in diesem Buch auf dem Höhepunkt seines gestalterischen Schaffens. Kaufbefehl!!!

 

Eine Sprachutopie der besonderen Art veröffentlichte der „mare buchverlag“: Der Amerikaner Mark Dunn hat für seinem ersten Roman NOLLOPS VERMÄCHTNIS (ISBN 3-936384-91-6) die literarische Form des Briefromans gewählt. Darin beschreibt er, wie aus einem einstmals utopischen Inselstaat vor der amerikanischen Küste durch den Verlust von einzelnen Buchstaben langsam aber sicher eine totalitäre Gesellschaft wird. Doch selbst unter den widrigsten Umständen gedeiht der Widerstand – Sprache lässt sich eben nicht so einfach in Ketten legen!

 

Und dann ist da noch der gute alte Terry Pratchett. Seine Scheibenweltgeschichten sind ja bekannt dafür, literarische Vorlagen von der Bibel bis zu den Beatles (oder besser den „Rolling Stones“) zu verwerten. Für das Märchen MAURICE, DER KATER (Manhattan bei Goldmann, ISBN 3-442-54570-6) hat Pratchett den guten alten Rattenfänger-Mythos eingefangen, durch die Mangel gedreht und mit einer großen Portion seines typischen Humors wieder ausgespuckt.



ZITAT

“It was all done by H. G. Wells; the rest of us are unnecessary.”

(Robert Silverberg, Interview mit der Zeitschrift LOCUS, Nr. 518, März 2004, S. 66)




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