Wie das Fachmagazin
LOCUS in seiner Ausgabe 535 (August 2005) meldet, sind die Robotic-Ingenieure
in den USA mit einer recht merkwürdigen Art von Humor ausgestattet: Die derzeit
höchstentwickelte Form eines Androiden erhielt das Aussehen von Philip K.
Dick (1928–1982). Damit wird nicht nur das literarische Genie des
US-Schriftstellers gewürdigt, sondern auch auf seine vielfältige Thematisierung
des Problems der künstlichen Intelligenz (KI) hingewiesen. In dem Bericht erfährt
man auch, dass die Forscher intensiv daran arbeiten, dass der Dick-Androide
eines Tages den „Touring-Test“ besteht. Dazu wurden ihm, neben hochauflösenden
Kamera-„Augen“ und der neuesten KI-Software sowie der Möglichkeit sich zu
bewegen und zu sprechen, auch die gesammelten Werke Dicks in sein „Gedächtnis“
gespeichert. Der Androide „lebt“ in einem künstlichen Wohnzimmer, dass den
aufschlussreichen Projektnamen „Club VALIS“ bekommen hat.
Mehr dazu im Internet unter
http://hansonrobotics.com/project_pkd.php
Mit literarischen Mitteln greift Michel Houellebecq das Thema der menschlichen Weiterentwicklung auf und konzentriert sich dabei auf das Klonen. In seinem soeben bei DuMont in Köln erschienen Roman DIE MÖGLICHKEIT EINER INSEL (ISBN 3-8321-7928-3) lässt er einen Klon der 24. Generation aus einer fernen Zukunft zurückblicken auf das Leben der menschlichen Vorlagen, also auf unsere heutige Zeit, die späterhin als „Generation 1“ bezeichnet wird. Da der Franzose als Skandalautor gilt und ausschweifende Schilderungen sexueller Beziehungen und eine entsprechende Wortwahl zu seinen Markenzeichen gehören, haben sich die Redaktionen von SPIEGEL bis FAZ natürlich ausführlich mit dem Buch befasst. Was dazu geführt hat, dass mal wieder ein SF-Roman in die Bestsellerlisten gekommen ist.
Endlich einmal wieder einen „richtigen“ Scheibenweltroman präsentiert uns Terry Pratchett mit AB DIE POST (Goldmann, ISBN 3-442-54565-X). Nachdem die letzten Bücher sich mehr mit „Nebenkriegsschauplätzen“ beschäftigten, kehr der Autor in seiner neuesten Erzählung zurück in die Hauptstadt Ankh-Morpork. Dort steht es mit dem Postwesen gar nicht gut, bis ein neuer Chef für frischen Wind sorgt und in Konkurrenz zur „drahtlosen“ Nachrichtenübermittlung tritt – und damit für mächtig Ärger sorgt. Ein gnadenloser Wettkampf entbrennt. Dazu passt ganz gut die Information, dass die Bücher von Pratchett in England etwa 3,4 % aller Buchverkäufe des Jahres 2003 ausmachten – nur J. K. Rowling war mit ihren HARRY POTTER-Romanen (6 %) erfolgreicher. Zusammen haben diese beiden Autoren also fast 10 % des Gesamtumsatzes im britischen Buchmarkt erwirtschaftet!
„Unser Philip K. Dick-Roboter benutzt fortschrittlichste Technik aus den Bereichen der computerisierten Spracherzeugung und der KI-Forschung, um einen sich selbst generierenden Dialog führen zu können, der auf die jeweilige Konversation zugeschnitten ist.“
(Werbetext der Firma HANSON ROBOTICS, im Original englischsprachig)