TEMPORAMORES - Newsletter # 87 - 18.12.2005




NACHRUFE

Der englische Schriftsteller Henry Kenneth Bulmer wurde am 14. Januar 1921 in London geboren. Schon frühzeitig war er als Science-Fiction-Fan aktiv und wurde als Fanzine-Herausgeber und Con-Veranstalter eine der bekanntesten Figuren des britischen Fandoms. Im 2. Weltkrieg war er im Britischen Nachrichtendienst und dadurch viel im europäischen Ausland unterwegs, was seiner Vorliebe für Reisen und Seefahrt entgegenkam.
Seit Beginn der 50er Jahre war Bulmer als Schriftsteller tätig. Zuerst mit Space Operas wie seinem Erstling ENCOUNTER IN SPACE (1952, dt. 1958 als BEGEGNUNG IM ALL), später auch mit historischen Abenteuer- und Seefahrer-Romanen. Für seine weit über einhundert Romane verwendete Bulmer eine Vielzahl von Pseudonymen. Ab 1957 wurde er, nicht zuletzt Dank seiner großen thematischen Breite und Originalität, auch in den USA berühmt. Zu Beginn der 70er Jahre begann Bulmer diverse Serienhelden zu entwickeln und in ungezählten Abenteuern auftreten zu lassen. Besonders erfolgreich waren seine „Hornblower“-Bücher (die er als Adam Hardy schrieb), sowie die über fünfzig als Alan Burt Akers verfassten Fantasy-Romane um Dray Prescot, der auf dem fernen Planet Kregen im Scorpio-System erfolgreich die heldenhafte Überlegenheit des menschlichen Kämpfers gegen alle Unbilden und Zaubermächte beweist.
1954 erschien mit DAS ROBOTGEHIRN (Utopia Großband 8, übersetzt von Walter Ernsting) der erste Bulmer-Titel in Deutschland. Ihm folgten, zuerst als Heftchen, danach als Leihbuch und später als Taschenbuch, eine große Anzahl seiner Werke, wobei anzumerken ist, dass die letzten fünfzehn Dray Prescot-Romane ausschließlich für den deutschen Markt geschrieben wurden. Als gut lesbare Unterhaltungsliteratur blieb jedoch kaum eines seiner Bücher im Gedächtnis haften. Bulmer lebte mit seiner Familie in Turnbridge Wells, in der Grafschaft Kent. Er starb am 16. Dezember 2005.

 

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Der am 28. September 1932 in Birmingham geborene englische Autor Michael G. Coney lebte und arbeitete seit vielen Jahren in Kanada. Er starb am 4. November 2005 an den Folgen einer Krebserkrankung. Coney betrachtete die Schriftstellerei als Fluchtmöglichkeit aus einem tristen Alltagsleben, bemühte sich jedoch erfolgreich um einen ausgefeilten, anspruchsvollen Stil und gehörte zu den bemerkenswertesten Science-Fiction-Autoren der 70er und 80er Jahre. Er veröffentlichte 1969 seine erste Kurzgeschichte und 1972 mit MIRROR IMAGE (dt. 1974 als PLANET DER ANGST, Bastei) seinen ersten Roman. Zu seinen erfolgreichsten Werken gehören SYZYGY (1973, dt. 1981 als FLUT, Heyne), HELLO SUMMER, GOOD-BYE (1975, dt. 1979 als DER SOMMER GEHT, Heyne) und BRONTOMEK! (1976, dt. 1983 bei Heyne), mit dem er den British Science Fiction Award gewann. Insgesamt sind etwa ein Dutzend Romane und doppelt so viele Kurzgeschichten von Coney in Deutschland erschienen. Sein sozialer Anspruch und seine stimmungsvollen Beschreibungen außerirdischer Lebensformen hoben Michael G. Coney aus der Masse der SF-Schreiber heraus, allerdings fanden seine letzten Texte keinen Verleger mehr.

 

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Der am 16. Juli 1928 in New York geborene Autor Robert Sheckley gehörte zu den wenigen hochkarätigen Stilisten und Satirikern im Ghetto der Science Fiction. Vor allem mit seinen über 400 Kurzgeschichten, die vorwiegend in den Jahren zwischen 1952 und 1970 erschienen, schuf sich Sheckley eine treue Anhängerschaft. Seine wenigen Romane, darunter auch sieben Krimis, hatten mit Ausnahme von THE STATUS CIVILISATION (1960, dt. 1963 als PLANET DER VERBRECHER, Heyne) weit weniger Erfolg.
Internationalen Ruhm erntete Sheckley nach der Verfilmung seiner Kurzgeschichte „The Seventh Victim“, die Carlo Ponti 1965 unter dem Titel DAS ZEHNTE OPFER weltweit in die Kinos brachte. In Deutschland machte 1970 Wolfgang Menge mit seinem für die ARD produzierten Film DAS MILLIONENSPIEL Furore, der auf der Sheckley-Story „The Price of Peril“ von 1958 basierte.
Seine Geschichten wurden in viele europäische Sprachen übersetzt und vor allem in Osteuropa und Russland war er sehr beliebt. Als einem der ersten westlichen SF-Autoren wurde Robert Sheckley 1984 die Ehre zuteil, mit einer Kurzgeschichtensammlung in der DDR zu erscheinen. PILGERFAHRT ZUR ERDE war der Titel der von Erik Simon herausgegebenen und mit einem Nachwort versehenen Hardcover-Ausgabe.
Seit Beginn der 70er Jahre ließ Sheckleys Schaffenskraft merklich nach. Nur noch sporadisch, oftmals in Zusammenarbeit mit befreundeten Schriftstellern wie Roger Zelazny oder Harry Harrison, erschienen Bücher, und nach einer fünfbändigen Zusammenstellung seiner besten Kurzgeschichten im Jahr 1991 verstummte Sheckley fast völlig. Von einem Zusammenbruch während einer Reise durch die Ukraine im April 2005 erholte er sich nur langsam. Nach erneuten Problemen im November verstarb er am 9. Dezember 2005 in einem Hospital in Poughkeepsie, New York.

 

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Im Alter von 47 Jahren verstarb der amerikanische Künstler Keith Parkinson (22.10.1958 – 26.10.2005) an Leukämie. Für den Werbegrafiker und Illustrator Parkinson waren Malen und Zeichnen schon seit frühester Jugend Lebenszweck. Nach einem Abschluss an der Kendall School of Design arbeitete er als Buchillustrator und Industriedesigner für Flipperautomaten und Videospiele. Seinen Durchbruch schaffte er mit dem Online-Spiel „EverQuest“. Für seine farbenprächtigen und fotorealistischen Buchumschläge, die Werke von Anne McCaffrey, Terry Goodkind und David Eddings verzierten, erhielt er unter anderem 1988 und 1989 zwei Chelsea Awards für die beste Einbandgestaltung eines Hardcovers. Sein klarer, mit feinstem Strich arbeitender Stil erinnert am ehesten an Michael Whelan. Seit einigen Jahren schmücken Parkinsons großformatigen Kalender die Wände seiner Fans in aller Welt.



ZITAT

„Die fetten Arme waren weit ausgebreitet, und das Nachtgewand verhüllte ihre weiße Haut nur unvollkommen. ‚Meine Dame, das ist ein Missverständnis...’. ‚Du mußt nicht schüchtern sein, mein kleiner Herzensbrecher ... Komm zu mir.’ Ihre feuchten Lippen hatten in dem Licht der Lampe die Farbe von Pflaumen, und ihre breite Nase war vor Leidenschaft verzerrt. Sie kam mir entgegen, und ich wich zurück, während ich verzweifelt nach der Tür Ausschau hielt. Sie stapfte hinter mir her, stolperte über das Nachtgewand und wäre fast hingefallen. Sie bot einen furchteinflößenden Anblick. So mußte es den Bauarbeitern einer Abbruchkolonne ergehen, die einen Tempel niederreißen mußten und um die dann der Boden erbebte. Ich erreicht die Tür. Sie unternahm den krampfhaften Versuch, das Gleichgewicht zu behalten, wobei alles wie Wackelpudding bebte.“

 (Alan Burt Akers: DIE INTRIGE VON ANTARES; Heyne 4807, S. 80)




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