Nach fünfundzwanzigjähriger Pause hat der
Stuttgarter Klett-Cotta Verlag das berühmte Label HOBBIT PRESSE mit drei
Neuerscheinungen wieder aufleben lassen. In der ersten deutschen
„High-Fantasy“-Reihe erschienen zwischen 1969 und 1991 etwa fünfundsechzig
Bände. Was einst mit J. R. R. Tolkiens HERR DER RINGE begonnen wurde,
findet seine Fortsetzung jetzt mit Büchern von Gene Wolfe (DER
ZAUBERER), R. Scott Bakker (SCHATTENFALL) und Sean McMullen
(SEELEN IN DER GROSSEN MASCHINE). Das offenbar wieder verstärkte Engagement des
Verlages im phantastischen Bereich ist wohl vor allem auf das Engagement von Hannes
Riffel zurückzuführen, der seit einiger Zeit am Programm mitarbeitet.
Der englische Fantasyautor David Andrew Gemmell, geboren am 1. August 1948, verstarb kurz vor Vollendung seines achtundfünfzigsten Lebensjahres am 28. Juli 2006 in seinem Haus in Udimore (East Sussex) an den Folgen einer Bypass-Operation. Gemmell wuchs während der unmittelbaren Nachkriegszeit in einer ärmlichen Umgebung auf, flog früh von der Schule und schlug sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. Nach einigen Jahren als Redakteur und Journalist versuchte er sich am Schreiben von Romanen. Als er schließlich 1984 seinen Erstling »Legend« (dt. 1994 als »Die Legende«) veröffentlichen konnte, erkannte er im Schreiben seine Bestimmung und wurde freier Schriftsteller. Über dreißig weitere Romane folgten, zumeist düstere Fantasy-Geschichten, in denen Einzelgängertypen sich mit finsteren Mächten anlegten, um eine Welt zu retten, die ihnen oftmals ihren Einsatz nicht dankte. Der riesige Erfolg von Gemmels erstem Roman veranlasste Random House 1988 dazu, das gesamte SF- und Fantasy-Programm unter den Reihentitel »Legend« zu stellen. Der hart arbeitende (und dabei kettenrauchende) Gemmell gehörte, wie seine Kollegen Robert Jordan oder Raymond Feist, zu den Megasellern der Fantasy. Sein Debüt in Deutschland gab Gemmell mit dem Roman »Ritter dunklen Rufes« (»Knights of Dark Renown«), der 1991 in der kurzlebigen »Bibliothek Laurin« als aufwendig gestaltetes Hardcover veröffentlicht wurde. Am bekanntesten wurde er allerdings mit seiner neun Bände umfassenden »Drenai«-Serie, die in Deutschland (wie die meisten seiner Bücher) bei Bastei erschien. Der überwiegende Teil von Gemmells Werk besteht aus Serienromanen, ist jedoch von überdurchschnittlicher Qualität und vermeidet plumpe Widerholungen. Sein Science-Fiction-Roman »Dark Moon« (1996, dt. als »Im Zeichen des dunklen Mondes«) zeigt ihn zudem von einer wenig bekannten Seite. Mitte der 90er-Jahre versuchte er sich unter dem Pseudonym Ross Harding zeitweilig auch als Kriminalautor.
„Praktisch gesehen bedeutet dies, dass James Brown irgendwann um 1958 (das Jahr, in dem seine Zeitreisen begannen) anfing, die vor ihm liegenden Dekaden zu besuchen und dabei die Zukunft der Musik sah oder, besser gesagt, hörte.“
(Jonathan Lethem in seinem James Brown-Artikel im deutschen Rolling Stone, August 2006)