TEMPORAMORES - Newsletter # 96 - 25.9.2006




KURZMELDUNGEN

Einen Band mit „neuen Jules-Verne-Geschichten“ veröffentlichte Bastei soeben unter dem Titel RÜCKKEHR ZUM MITTELPUNKT DER ERDE (Bastei-TB 20548). Die Herausgeber Mike Ashley und Eric Brown sammelten 23 Kurzgeschichten englischsprachiger und französischer Autoren (darunter so bekannte Namen wie Kevin J. Anderson, Stephen Baxter und Brian Stableford), die auf vielfältige Weise die Romane und Geschichten Jules Vernes aufgreifen und mit neuem Leben erfüllen. Die englische Originalausgabe erschien 2005 zum hundertsten Geburtstag des großen Franzosen. Die 630 Seiten kosten spektakuläre 8.- Euro, leider merkt man dafür mal wieder, dass auch am Lektorat gespart wurde. Trotzdem ein Buch, das Spaß macht.

 

Die FAZ meldet in ihrer Ausgabe vom 21. September, dass im Frühjahr 2007 ein neues Buch von J. R. R. Tolkien erscheinen wird. Wie das geht? Nun, noch lebt der mittlerweile 81-jährige Sohn Christopher Tolkien, der schon 1977 DAS SILMARILLION aus den Entwürfen seines Vaters zusammenstellte und veröffentlichte. Inzwischen hat er aus der bereits 1918 begonnenen, aber niemals vollendeten Kurzgeschichte THE CHILDREN OF HURON und jeder Menge Notizen, einen Text von Romanlänge erarbeitet. Dabei hat er vor allem versucht, „mit einem Minimum an editorischer Präsenz“ eine stimmige Erzählung ohne Verzerrungen und Hinzugedichtetes vorzulegen. Fragmente der Geschichte sind in NACHRICHTEN AUS MITTELERDE enthalten – trotzdem freut man sich natürlich als Tolkien-Fan auf das neue Buch.

 

Die deutsche Nachwuchsautorin Liane Dirks hat einen antiutopischen Nachkatastrophenroman vorgelegt, der bei Kiepenheuer & Witsch unter dem Titel FALSCHE HIMMEL erschienen ist. Darin mischt Dirks jede Menge Gegenwartsproblematik wie Umweltzerstörung und Entfremdung in der Familie mit düsteren Bildern a la Huxley und würzt das Ganze mit einer Prise Rimbaud. Das nur gut 140 Seiten schmale Bändchen scheint allerdings weder stilistisch noch inhaltlich die Erwartungen der FAZ-Rezensentin Sandra Kerschbaumer erfüllt zu haben. Ihr Urteil: „Der Roman bietet aber nicht höchste Höhen und tiefste Tiefen, sondern eine mäßige Erschütterung im Angesicht des Weltendes. Es wechselt ein nüchterner Nihilismus mit der vagen Hoffnung auf die Kraft von Liebe und Kunst. Das ist gut und schön, aber ein Aufschrei aus der Hitze des Untergangs sollte anders klingen.“

 

Nachdem der Film in den deutschen Kinos leider irgendwie „verloren“ ging, können wir uns ab sofort an der DVD-Fassung von V WIE VENDETTA laben. Die Umsetzung des Alan Moore/David Lloyd-Comics durch die MATRIX-Erfinder „The Wachowski Brothers“ (Drehbuch) und James McTeigue (Regie) gehört zu den besten Comicverfilmungen überhaupt. Die darstellerische Leistung von Natalie Portman, die aufgrund der ewig lächelnden Maske ihres Gegenübers V praktisch für zwei spielen musste, ist ebenso überzeugend wie das werkgetreue Setting. Erhältlich ist die DVD als Normalausgabe und in limitierter „2-Disc Special Edition“ (bei amazon wird noch ein Comic dazugepackt).



ZITAT

„Remember, remember, the fifth of November ...“

 (Motto zu V WIE VENDETTA)




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