Was macht ein hübsches junges Mädchen, das 1898 in
Kopenhagen eine Zeitmaschine entdeckt: Natürlich folgt sie ihren weiblichen
Instinkten und stiftet Unruhe und Verwirrung in diversen Männerherzen und
diversen Jahrhunderten. Die Geschichte findet sich niedergeschrieben in Liz
Jensens neuestem Roman, der den reizenden Titel MEIN KLEINES SCHMUTZIGES
BUCH VON DER GESTOHLENEN ZEIT trägt. Erschienen ist das knapp über dreihundert
Seiten lange Werk im Berliner Bloomsbury Verlag. Übersetzt hat es Werner
Löcher-Lawrence und da mir die Originalausgabe nicht vorliegt, kann ich
leider nicht sagen, ob die Verwendung des „&“-Zeichens für das Wort „und“
von der Autorin oder ihrem Übersetzer stammt.
Am 4. November 2006 starb der 1908 geborene amerikanische
SF-Autor Nelson Slade Bond im Alter von 97 Jahren. Bond schrieb
hauptsächlich Kurzgeschichten, die er seit 1935 in diversen SF-Magazinen
veröffentlichte. Sein einziger Roman EXILES IN TIME (dt. IM ZEITEXIL, 1967)
erschien 1949. In Deutschland wurde Bond vor allem durch zwei humoristische
Meisterwerke bekannt: 1953 erschien im Gebrüder Weiss Verlag die Storysammlung
LANCELOT BIGGS WUNDERSAME WELTRAUMFAHRTEN mit Geschichten um einen unbeholfen
wirkenden Raumfahrer, dessen stoische Ruhe ihm dabei hilft, jede Katastrophe zu
meistern. Die Erzählungen in HERRN MERGENTHWIRKERS LOBBLIES (dt. 1983 bei
Heyne, im Original schon 1946 veröffentlicht) bezeugten ebenfalls den
außergewöhnlichen und liebenswerten Humor ihres Verfassers. Bond war über lange
Jahre hinweg als Antiquar tätig und schrieb nur noch gelegentlich. Zuletzt
erschien 2005 die Sammlung OTHER WORLDS THAN OURS.
Mit Jack Williamson (geboren 1908 in Arizona)
verstarb am 11. November 2006 der wohl dienstälteste SF-Autor der Welt.
Williamsons schriftstellerische Karriere begann 1928 und war auch nach fast
achtzig Jahren – und ebenso vielen Büchern – noch nicht beendet. Geschickt
verstand es der Autor, sich über alle Moden hinweg ein treues Publikum zu
schaffen und gleichzeitig auf der Höhe der wissenschaftlichen Entwicklung zu
bleiben. Zuletzt erschien 2005 sein Roman THE STONEHENGE GATE. In Deutschland
erschien 1952 zuerst der Roman WING 4 im Rauch Verlag, danach folgten mehr als
zwei Dutzend Werke (darunter seine „The Legion of Space“-Serie), die jedoch von
Verlag zu Verlag wanderten, sodass es schwer war, den Autor im Blick zu
behalten. In seiner Heimat wurde er jedenfalls weit mehr geschätzt, was mehrere
SF-Preise, ein Grand Master der SFWA und die seit vielen Jahren abgehaltene
„Jack Williamson Lectureship“ an der Eastern New Mexico University belegen.
„Biggs war ein langer Kerl. Biggs war hager und mager und
schmächtig und linkisch und stolzierte mit der gravitätischen Anmut eines
Storches auf Stelzen einher. Die wesentlichsten topographischen Merkmale an ihm
waren ein überdimensionaler Adamsapfel, Ohren wie die Henkel einer Großvatertasse
und ein Gebiß wie das eines Bernhardiners.“
(Nelson Bond: LANCELOT BIGGS WUNDERSAME WELTRAUMFAHRTEN, S.
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